Erfahrung mit SVV

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      Erfahrungsbericht zum Thema SVV

      Ich kann nicht mehr sagen, wann ich damit anfing. Es war mal wieder eine schreckliche Nacht, ein Alptraum ließ mich voller Panik erwachen. Mir war so übel, das ihc aufs Clo ging um mich zu übergeben. Als ihc mir aus meinem
      Fach ein Taschentuch holte, sah ich eine Nadel ... Ich nahm sie in die Hand und ritze das allererste mal über meinen Handrücken. Es war so beruhigend, es wurde warm und ich hatte das Gefühl wieder "da" zu sein. Ich habe vorher
      noch nie von SVV gehört und ich konnte mir nicht erklären warum ich es tat. Ich dachte, ich wäre wohl verrrückt. Ich war ja schon immer anders als andere und das ich Freude daran habe, mir mir die Haut blutig zu kratzen, paßte genau noch in mein "irr" -sein hinein.

      Am nächsten Tag, als man mich fragte was ich denn da gemacht hätte, dann sagte ich "es war die Katze".
      Es wurde geglaubt....genauso, wie es dann die nächsten 4 Jahre geglaubt wurde. Es war die Katze, es war ein Rosenstrauch, bin hingefallen, mit dem Rad gestürzt, mit dem Messer abgerutsch... u.s.w.
      Wie viele Ausreden es doch gibt. *lach*
      Am Anfang hatte ich große Abstände zwischen dem ritzen, so hatten die Wunden Zeit zu verheilen und niemand konnte Verdacht schöpfen. Irgendwann fand ich Nadeln zu "blöd" und kaufte mir Rasierklingen. Bei dem ersten mal als ich
      mich mit einer Klinge verletze, war total irre! Ich habe unterschätzt wie scharf die Dinger sind, aber ich habe nicht tief geschnitten! Aber ich hatte meinen ersten Blutrausch! Es war toll, wie schnell immer mehr Schnitte an meinem Arm waren, wie gut das Blut aus der Haut tritt und wie unglaublich
      beruhigend das war.
      Ich hatte viele Zustände, in denen ich einem solchen Blutrausch verfallen bin, das ihc kaum aufhören konnte zu schnippeln. ich tats es täglich, mehrmals täglich. Nichts um mich herum nahm ich war, wenn ich so war. Das Telefon klingelt - und ich sah es an und konnte nichts damit anfangen. Es gab nur mich und die Klinge.

      Es war auch so, das ich diesen Schmerz liebte. Er erdet mich, nimmt mir diesen unsagbaren Druck von meiner Seele. Mittlerweile spüre ich diesen Schmerz nicht mehr. Ganz selten noch, vorallem, wenn ich zu tief schneide. Ansonsten bin ich wohl eher vom Blut fastziniert.


      Warum ich es tue?
      hmmm.... Da gibt es viele Gründe. Um zu sehen, das ich noch lebe! Um diesen wahnsinns Druck von mir zu nehmen! Es ist wie ein prall gefüllter Luftballon, man steckt eine Nadel rein und die Luft kann  ganz langsam entweichen. Ja, mal ehrlich, ich denke oft ich platze -ich könnte sterben, wenn ich es nicht tue! Ich habe dissoziative Zustände, und dann verletze ich mich, um diesen Zustand zu unterbrechen. Die Wärem, die mir das Blut gibt
      ist die Wärme, die ich mir von anderen Wünsche, aber ich kann keine Nähe von Anderen ertragen. Das Blut gibt mir also Liebe. Wenn ich mich verletze bin ich mit mir beschäftigt ... ich verbinde die Wunde ... es ist Aufmerksamkeit, die ich MIR gebe. Ansonsten bin ich nicht aufmerksam zu mir
      :-(

      Mein Chef hatte die ständigen Kratzer an meiner Hand oft gesehen. Irgentwann fragte er "sind die Kratzer wirklich von ihrer Katze, oder machen sie das selber?"
      Meine Antwort: die sind von der Katze, sie ist krank und muß Medikamente nehmen und die muß ich ihr verabreichen, da währt sie sich immer so ".  Er glaubte.

      Dann bin ich per Zufall in Therapie gekommen. Mein erster Therapeut hat aber meine Geschichten nicht geglaubt. Er war der erste, dem ich es erzählt habe. Dann erzählte ich es meiner Familie und einigen Freunden. Damals war es wie
      ein Wahn - ich dachte, wenn ich es erzähle, wird sich das ändern, dann .... ach ich weiß auch nicht was ich dachte. Ja, sie waren betroffen. Meine Schwester sagte, sie habe es geahnt, aber sihc nie getraut etwas zu sagen. Sie kannte es von Arbeit und hat sich gesagt, das wenn es schlimm wird, wird
      sie was sagen. Aber sie hat es nicht bemerkt. Sie konnte es nicht bemerken, denn ich war gut. Ich bin gut!! Zu gut im Lügen!
      Ich wünschte, ich hätte niemals davon geredet. Wenn ich heute einen Verband trage, dann gucken sie... mal werd ich gefragt "was hast du denn da schon wieder gemacht?"
      Oder "mußte das denn wieder sein?"
      Und mein schlechtes Gewissen ist ihnen gegenüber noch schlimmer, als je zuvor. Es gab tage, da hab ich trotz der Narben kurzärmelige Shirts getragen, da war mir egal was alle sagen. Das mach ich jetzt nicht mehr. Obwohl ich mcih schäme für die Narben, ich  liebe sie auch. Sie gehören zu mir. Das bin nunmal ich!
      Ich habe sowieso große Probleme damit MICH zu fühlen, mich zu akzeptieren.
      Das selbstverletzende Verhalten gehört zu mir. Ich bin noch nie auf
      absolutes abstoßendes Verhalten gestoßen ...liegt wohl auch daran, das ich nur offen damit umgegangen bin, als ich im Krankenhaus war *g*. Da war ja nur Personal und die haben mich verstanden. Hier draußen im wahren Leben
      habe ich ja noch nie offen damit gelebt. Im Krankenhaus hab ich Menschen kennen glernt, die meine Narben sahen und die mich trotzdem nicht verachtet haben. Ich glaube sie mögen mich so wie ich bin. Abre wieso? Ich traue mich nicht, ihnen gegenüber wieder "freier" damit umzugehen.

      Ich habe auch erlebt, das ich mich nicht verletzen muß! Ja es hat mal geklappt, obwohl ich dachte ich würde sterben, -ich habe es überlebt, ich habe diesen Druck überlebt. Trotz dieser Erfahrung, kann ich es nicht lassen. Ich habe immer eine Klinge dabei, für den Notfall. Ich muß mich einfach schneiden. Wenn ich es nicht tue, dann krieg ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich es tue, dann auch. Ich tue es sowieso, ich kann es aufschieben, aber nicht sein lassen.
      Ich wünschte ich hätte nie angefangen tief zu schneiden. Ich habe einige Narben die genäht werden mußten :-((
      Ich habe erfahren, das ich verbluten kann, wenn ich zu tief schneide!! Ich habe mal soviel Blut verloren, das ich  ganz "weg" war... wenn ich nicht gefunden worden wäre, dann...

      Viele glauben, SVV hat nix mit Suizid zu tun. Nicht immer! Ich habe mir mal die Pulsadern aufgeschnitten, weil ich sterben wollte. Im Krankenhaus fragte man mich, ob ich wirklich sterben wollte oder ob ich mich nur verletzt hätte. Ich sagte dann, es war svv. Sie glaubten mir. Die Mediziner sagen
      doch immer, das sich SVV-ler nie wirklich verletzen um sich zu töten. HA! Ihr unterschätzt uns!

      Ich glaube das reicht fürs erste. Ich werde diesen Bericht verfollständigen, wenn ich kann/darf. Ich habe absichtlich nix von den Dingen geschrieben, die mich dazu gebracht haben mit dem SVV anzufangen. Ich weiß warum ich es tue. Ich weiß das mir eine Therapie helfen könnte ... jaja .Achso, zu meinem weiteren SVV gehört auch die Bulimie. Als Kind kaute ich an den Fingernägeln ziemlich schlimm. Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt. Seit 5 Jahren verletze ich mich selber. Ich kenne Verletzungen mit Nadeln,Klingen, Messern, ich schlage mit Löffeln
      auf die Fingerknochen oder auf den Armen, ich habe auch eine Zeit lang meine Finger absichtlich in Türen gesteckt und sie zugeschmissen (mach ich heut nicht mehr-zum glück). Ich schneide Hände, Arme, Beine, Dekolletè. Ich
      wünschte ich könnte es lassen, aber ich kann nicht ... vor Therapie hab ich Angst, ich brauche das SVV.

      Ich hoffe, der Bericht war nicht zu lang ?? Wenn doch, auch egal *g*. Hab ja
      keine gezwungen das zu lesen.

      *wünscheKraftundHoffnungfürEuch*
      ©Daniela 2001

       

      Es ist mal wieder passiert, aber ich hab niemanden dem ich es sagen kann. Also schreib ich mal. Gestern (22.2.2001) hab ich mich geschnitten, mal wieder zu tief. Mir war klar das es genäht werden mußte. Ich schreibe jetzt nichst weiter von dem was Geschah, oder wie ich mich fühlte oder so. Ich möchte einfach nur den Ablauf da in der Klinik schreiben. Ich bin also in der ersten Hilfe angekommen. Werde weiter geleitet zu dem Bereich der für chir. Wundversorgung zuständig ist (ist ein riesen KHS). Ich warte... werde aufgerufen. Ws ist denn passiert? Hab mich geschnitten. -wickel den Verband ab- ja und wie ist es passiert? Na ICH hab mich geschnitten. Die Ärztin schließt die Tür,(fragt sehr freundlich) mal offen und ehrlich Selbstverletzung? Ja. O.k. -wunde säubern, Teteanus?, neuer Verband, möchten sie etwas zur beruhigung? nein, ..sie müßten noch etwas warten, Frau Doktor näht noch- Ich warte. Werde in den Op-Bereich gerufen. -spritze,nähen, Möchten sie mit einem Psychiater sprechen? Nein -Sind sie in Therapie? nein- Dann bin ich leider verpflichtet einen Psychiater zu rufen :-( Toll! (scheiße)- Naja, sie fragt noch freundlich danach, ob ich denn mal in Thera war, und ob es nicht besser wäre ...etc. Bitte sind sie so freundlich und warten auf den Psychiater. Na klar. ....Er kommt! Wir gehen in ein anderes Zimmer. Setzten sie sich bitte. Sie können gern etwas näher ran kommen Frau ... (nee!!!) Ich sitzt hier ganz gut. Er hat mich 20 sek. gesehen und geht schon davon aus,das ich Borderlinerin bin. Er hört SVV -Borderline. Ich hab das Gefühl er mag mich schon jetzt nicht. Ich hätte ih mal fragen sollen.Was ist denn passiert? -hm- hab mich geschnitten. Sie wollten mich sprechen,ja? NEIN das wollte ich nicht, die Frau Doktor ... wollte es. Eintrag im Bericht: Pat. lehnt Gespräch ab. Als sie sich geschnitten haben, ging es ihnen sehr schlecht? Hey, er wird mir glatt sympathisch-ja-. Längs oder quer geschnitten? -quer- Und jetzt ist es besser? -ja- (als ob ich das Gegenteil behaupten würde) Es geht weiter mit  -wo ich den wohne, ob ich da gerne wohne, was ich arbeite... Wollten sie sich umbringen?-NEIN- Die Ärztin hat aber geschrieben, es geschah in suizidaler Absicht..?! WAS??? das ist völlig unmöglich! Sind sie in Therapie?-nein- Ich war mal sagte ich. Wie lang? ... UNd dann hat sie ihr Therapeut nicht weiter behandelt, weil er mit ihnen nicht klar kam? (es klang so, als wolle er sagen, er war wohl von ihnen genervt...kann mich leider an den genauen Wortlut nicht mehr erinnern).... nein ich habe mich mit meinem Therapeuten sehr gut verstanden. Aber? Ich bin ins KHS gekommen und habe mich nicht mehr getraut mich bei ihm zu melden. ..weiteres blabla.... Jetzt kommt die Frage, an der ich mein Schauspieltalent gut beweisen konnte oder mußte. Sind sie schon einmal zwangseingewiesen worden??? -ja- Er wolle mir damit sagen, das ich in diesem Moment den Eindruck auf ihn mache, das ich mich selber gefährden würde. Wir reden also weiter über Suizidabsichten und den letzten Suizidversuch (der leider nciht lang her war). Jetzt kommts: Hören sie, ich habe morgen soviele Dinge zu erledigen.... was denn? ich habe ein Vorstellungsgespräch, ich fang ne Weiterbildung an demnächst...Er fragt nach dem Vorstellungsgepräch wann wo was?? etc. ... Hören sie: ich plane in meine Zukunft und mit absoluter Sicherheit werde ich mich nicht umbringen wollen. *schüttel mit den Kopf* *sehe ihn stark und sebstbewußt an* (wie hab ich das nur gemacht).. Er ist überzeugt.(leichtgläubig?) Hatten sie früher mal eine Eßstörung? ich überlege.. früher das ist ein dehnbarer Begriff....hm..ja. Was? Anorexie, Bulimie? -Bulimie- Im Bericht steht dann -litt früher unter Bulimie. Früher???? *tztztz* Also zu meiner Verteidigung, er hat nicht gefragt, ob es heute auch noch so ist! Nach weiteren Fragen läßt er mich endlich gehen. Fragt nochmal nach Suizidabsichten ,.. nicht das sie heute abend wieder hier liegen. (nee.. wenn dann lieg ich woanders...) Geht er ernsthaft davon aus, das ich ihm sage, das ich sterben möchte?? Er sucht noch einen Umschlag für den Bericht und fragt ein letztes mal, .warum wollen sie denn keine Behandlung?... (sieht mich mitleidig an und ich muß mich echt zusammen reißen das ich nicht anfang zu heulen..) ich kann das nicht sag ich und gehe.... schnell raus schnell weg von hier. Und was kommt jetzt? Zum ersten mal denk ich mir, warum hat er mich gehen lassen? bin ich es nicht wert in Behandlung zu gehen? Er haßt mich bestimmt? ....ABER wenn er mich da behalten hätte, dann wär ich vor Angst gestorben... dann wär es vielleicht noch schlimmer geworden. Borderline- wie mans macht, macht mans falsch oder? Im Grunde weiß ich, das er mir helfen wollte und mir nicht schaden wollte. ja ich weiß es... aber weiter komm ich mit diesem Wissen nicht. Daniela

       

      Ich lebe, wenn das Blut fließt. Mich zu schneiden, das ist mehr als mir das Gefühl der Liebe und Geborgenheit geben kann. Es ist stärker, als der Hass auf dieser Welt. Das geb ich niewieder auf. Es ist mein Begleiter. Jana, 17 Jahre.

      Mein Freund sagt immer, das ich alles mehr liebe als ihn. Meine Rasierklingen schon! Seit 7 Jahren verletze ich mich selbst und vor 2 Jahren habe ich eine Therapie angefangen. Das tut mir gut, denn ich muß micht mehr so oft schneiden oder heiß duschen oder sowas. Ich hab auch schon erkannt, wann mein Freund mir helfen kann. Manchmal sag ich ihm, er soll mich nur festhalten. Das klappt echt! Oder ich nehm Eiswürfel und halte die in der Hand. Das ist echt ein irrer Schmerz - kaum auszuhalten. Aber es blutet dann nicht! Da gibt es dann Tage wo ich ganz schnell meinen Freund anrufe oder meinen Therapeuten. Das hat er mir erlaubt, das ich einfach so anrufen kann und wenn er Zeit hat, dann spricht er mit mir. Das ist echt gut. Ritzem ist eine Sucht und ich lern damit umzugehen. Früher hat mich echt alles getriggert. Egal ob ich nur Glasscherben sah, oder nen Messer oder ne Büroklammer oder eine rote Decke... ich hab dann sofort geritzt. Das war ne schlimme Zeit, denn ich wußte echt nicht wie ich damit umgehen soll oder was das bedeuten soll. Es kommt daher, weil ich meinen Körper hasse und ihn bestrafe, weil er nicht gehorcht. Ich will ihn unter Kontrolle bringen! Mir hat auch die Skillsgruppe gut geholfen. Da bin ich am Anfang der Thera 2 mal pro Woche gewesen. Jetzt ist nur noch 1mal, aber besser als nichts. Am schlimmsten war es aber, als meine Familie das mitbekam und ich davon erzählen mußte. Ich kann echt nur sagen, das sich schon viel getan hat und das es weiter geht. *winke* Sandra

       

       

       

         



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